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Diagnose Diabetes Typ 2

Warnsignale

Im Gegensatz zum autoimmunen, klar strukturierten und sich dramatisch manifestierenden Typ 1 kann sich die Diagnose eines Diabetes Typ 2 schwieriger gestalten. Die Krankheit bleibt in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt, da sich die ersten Symptome oft nur schwach und unspezifisch zeigen. Allgemeine Schwäche, Müdigkeit, depressive Erfahrungen und Hungergefühle werden nur selten mit einer mangelhaften Funktion des Stoffwechsels in Verbindung gebracht. Zudem werden diverse Merkmale gerade im höheren Alter zunächst noch als „altersbedingt normal“ wahrgenommen, so dass man oft von einer versteckten Entwicklung der Krankheit sprechen muss. Die konkrete Diagnose des Diabetes Typ 2 wird oftmals erst dann gestellt, wenn eine schwerwiegende Folgeerkrankung (z.B. eine Herzkrankheit bzw. ein Infarkt) beobachtet wurde.

Anzeichen bei Diabetes Typ 2 (*)
Gewichtsabnahme (bei Übergewicht oft zunächst positiv bewertet) und Hungergefühle
starkes Durstgefühl verbunden mit Austrocknung (Exsikkose) des Körpers
starker Harndrang, häufiges (nachts evtl. auch unkontrolliertes) Wasserlassen
Sehstörungen, Wundheilungsproblematiken (auch rissige Haut oder Zahnfleischblutungen)
allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsmängel und fehlende Kraft

(*) Die Anzeichen können kombiniert erscheinen - müssen aber nicht zwangsläufig auftreten. Bei einem weit fortgeschrittenen, unbemerkten Entwicklungsstand der Krankheit können auch akute bzw. bedrohliche Problematiken wie Azidosen (Geruch von Aceton im Atem, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Krämpfe) oder besonders schwere Hyperglykämien auftreten.

Durch die Komplexität der Krankheit (des metabolischen Syndroms) sollten immer auch begleitende Umstände, im Sinne von besonderen Risikofaktoren oder Folgeproblemen erforscht werden. Beachtenswert sind daher beispielsweise Blutfettwerte, Blutdruck, Körpergewicht und Fettverteilung. Ein besonderes Grund-Risiko besteht u.a. bei einem Übergewicht (auch im Hinblick auf die Verteilung des Bauchfetts und die Entwicklung einer Fettleber), dem Auftreten des Diabetes Typ 2 bei Verwandten ersten Grades (als genetisches Risiko) oder einem früheren Schwangerschaftsdiabetes.

Medizinische Feststellung

Ein allgemeiner Diabetes kann über verschiedene Verfahren und entsprechende Grenzwerte ermittelt werden.

Nüchternblutzucker

Eine veränderte Situation im Glukose-Stoffwechsel lässt sich u.a. durch die Messung des Blutzuckers im nüchternen Zustand feststellen. Eine gesunde Person wird regelmäßig Messwerte unterhalb von 5,6 mmol/l (100 mg/dl) produzieren. Ergebnisse, die mehrfach oberhalb der genannten Grenze liegen, deuten dementsprechend auf eine Glukosetoleranzstörung mit Diabetes-Verdacht hin. Ein allgemeiner Diabetes (hier noch ohne konkrete Bestimmung des Typs) wird i.d.R. bei wiederholten Messungen oberhalb von 7 mmol/l (126 mg/dl) diagnostiziert.

Glukosetoleranztest oGTT

Beim oralen Glukosetoleranztest wird der Blutzucker nüchtern und nach dem Trinken einer definierten Menge Glukose (oder alternativer kurzkettiger Kohlenhydrate) bestimmt. Liegen die Blutzuckerwerte 2 h nach dem Trinken der Testlösung zwischen 7,8 mmol/l (140 mg/dl) und 11 mmol/l (199 mg/dl) geht man von einer Glukosetoleranzstörung im Sinne eines Prädiabetes aus (wenn zugleich der Nüchternwert unterhalb von 7 mmol/l (126 mg/dl) verbleibt. Ein Diabetes wird festgestellt, wenn die Messung 2 h nach dem Trinken der Glukoselösung einen Wert größer als 11 mmol/l (200 mg/dl) ergibt.

HbA1c

Da sich an das Hämoglobin (ein Bestandteil der roten Blutkörperchen) Glukose anlagert, kann über das Verhältnis des entstandenen Glykohämoglobins zum unbeladenen Hämoglobin ein Langzeitwert bezüglich der Glukosesituation im Blut ermittelt werden. Der Normalbereich liegt bei gesunden Personen zwischen 4% und 6% - höhere Werte begründen einen Diabetesverdacht. Der HbA1c-Wert muss jedoch grundsätzlich kritisch gesehen werden, da er nur besonders hohe bzw. zeitlich längere Blutzuckerphasen abbildet. Ein schwach ausgeprägter Typ 2 Diabetes kann über den Langzeitwert oftmals nicht erfasst werden, obwohl bereits relevante Spitzen und Schwankungen im Blutzuckerspiegel bestehen.

Eine Abgrenzung zum Typ 1 kann u.a. durch einen Test auf die spezifischen Antikörper vorgenommen werden. Da ein Diabetes des Typs 2 keine autoimmunen Ursachen hat (es kommt zu keiner Zerstörung der insulinproduzierenden beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch das eigene Immunsystem) sind die die relevanten Antikörper hier nicht nachweisbar.